Philosophie als Protokoll der Menschwerdung

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Der Mensch „….weil er weiß, daß er Tier ist, hört auf, Tier zu sein, und (gibt) sich das Wissen seiner als Geist“

Dies ist der Übergang des Menschen aus dem Reich der Notwendigkeit, der Natur, ins Reich der Freiheit. Das Selbstbewusstsein ermöglicht es ihm, sich zu sich selbst zu verhalten. Das Tier ist seinen Begierden, Trieben ausgeliefert. Der Mensch kann sich entscheiden, ob er ihnen folgen will oder nicht, bis hin zur absoluten Negation seiner selbst, dem Freitod. Das Wissen von sich ist für Hegel der Schlüssel zur Freiheit. Dies ist jedoch kein unmittelbares Wissen und der Mensch ist so nur an sich frei oder die Freiheit nur eine Möglichkeit. „Was an sich ist“ so Hegel „muss dem Menschen zum Gegenstand werden, zum Bewusstsein kommen, so wird es für ihn“ Im Resultat seiner Arbeit wird der Mensch sich gegenständlich und so bestimmt sich die durch gesellschaftliche Arbeit entstandene Wirklichkeit als das Werden seines Selbstbewusstseins durch sein eigenes Tun. „Der Besitz gegenwärtiger Vernünftigkeit“ bestimmt sich nach Hegel als „Resultat der Arbeit aller vorhergegangenen Generationen des Menschengeschlechts“. Die Vernunft in der Wirklichkeit ist dies, dass diese immer auch die Möglichkeit einer anderen Wirklichkeit ist. Dies ist der Begriff der Wirklichkeit, den Hegel in der Logik entwickelt. Die Vernunft, das „Auge des Begriffs“, aber ist zugleich der Blick der diese Möglichkeit erkennt. Beides steht in Wechselbeziehung. Durch diese Gebundenheit an die Arbeit zeigt sich die Erkenntnis der Wahrheit, die Erkenntnis, dass der Mensch frei ist, nicht als Gedankenblitz eines klugen Kopfes, als „Fahrt irrender Ritter“, wie Hegel in Anspielung auf eine Formulierung in der ‚Kritik der reinen Vernunft‘ anmerkt, sondern als notwendiges Resultat der konkreten Zeit, der Geschichte des Menschen. Die Zeit ist so für Hegel nicht das Apriori der Anschauung (Kant), sondern der Prozess selbst, der seinem Werden zusieht, das „angeschaute Werden“. Es ist die Reise des Bewusstseins zu sich selbst, „die weiteste Reise“, so Ernst Bloch, „die es bisher gibt.“ Hegels ‚Phänomenologie des Geistes‘ ist das Logbuch dieser Reise und sie findet ihr literarisches Pendant in Goethes ‚Faust‘, wie Bloch anmerkt.